12. und 13. Mai 2022

 

Fahrer gesucht…….

 

 

 

Seit wie vielen Jahren hört man das schon? Seit wie vielen Jahren wird davor gewarnt, daß ein Fahrermangel kommen wird? Überall wurde darüber berichtet, aber getan hat sich eigentlich nichts. Nachwuchs! Wir brauchen Nachwuchs! Keiner mehr möchte diesen Beruf erlernen. Warum nur?......

 

 

Ich selbst habe zu diesem Thema seit Jahren eine eigene Meinung und habe sie schon des öfteren kund getan, ob es jemand hören und lesen wollte, oder auch nicht. Auch heute wieder ist es Thema, weil man immer öfter die Firmen und Politik jammern hört, daß man ganz große Probleme hat und noch mehr Probleme kommen. Ja, selbst ein Versorgungsproblem wird befürchtet!

 

Jetzt plötzlich will man sich wieder mit der Logistik und Politik zusammen setzen und darüber beraten was man tun könnte. Als ich das gehört habe, mußte ich lachen und habe gedacht; „Wow! Die Blitzmerker haben endlich das Problem erkannt!“ (Ironie off) Was haben sie eigentlich gemacht und getan, als die Probleme vor zig Jahren bekannt wurden? Achja! Da konnte man noch Lücken nutzen und aus dem Ausland billigere Fahrer besorgen. Oder Touren verkaufen und sich so lockeres Geld verdienen. Die EU-Osterweiterung hat dabei ja gut geholfen! Aber ich schweife etwas ab, da ich ja auf die Gründe des Fahrermangels und Lösungen die jetzt so plötzlich gesucht werden, eingehen möchte. ;)

 

 

Ich glaube, angefangen hat es in den 70er und 80er Jahren, als der Hype mit „Auf Achse“ losging. Zu dieser Zeit waren die Lkw-Fahrer noch höher angesehen als heute. Die TV-Serie hat viel dazu beigetragen, daß Kinder, Jugendliche und Erwachsene diese Abenteuer auch gerne erleben möchten. Natürlich schaut die Realität meistens anders aus, aber damals waren ja auch andere Zeiten. Ich selbst habe diese Serie auch immer geschaut und hätte auch gerne so einen Mercedes gefahren.

 

In den späteren Jahren durfte ich so einen tatsächlich mal fahren, war aber eher erschrocken, was das doch für eine Mühle war :D Aber das ist eher ein anderes Thema, bzw. komme ich auf eine gewisse Weise nochmal darauf zurück ;)

 

Aber auch damals war es schon so, daß den Kindern, auch mir, immer gesagt wurde; „Lerne viel und gut, damit du später etwas gescheites lernen kannst und einen Beruf machen kannst, damit du dich nicht so abrackern mußt wie wir und unsere Eltern damals.“ Ich bin eigentlich der Meinung, daß das der Startschuß zum Fachkräftemangel war. Geh zur Post, zur Bahn, zur Bank, schau das du ins Büro kommst, etc.!

 

Naja, ich war eher das Kind das lieber das Gegenteil von dem macht, was die Eltern wünschen. „Du machst das ja nicht für uns, nur für dich und deine Zukunft!“ Blablablabla dachte ich, aber heute weiß ich, daß es vielleicht schon schlauer gewesen wäre. Aber wie wäre mein Leben dann verlaufen? Hätte ich all das gesehen und erlebt? Sicher nicht, aber wäre das andere Leben besser gewesen? Keine Ahnung, spielt auch keine Rolle ;)

 

Auf jeden Fall fahre ich heute auch Lkw, aber das hat nichts mit der Tv-Serie zu tun, eher mit dem Lauf der Zeit. Aber ich übe ihn mit einer nötigen Leidenschaft aus, die nicht übertrieben ist, so das ich kein Hausschuhtrucker bin und alles glänzen muß, sondern Spaß daran habe, immer wieder neue Herausforderungen zu erleben, neue Orte zu sehen und fremde Menschen zu treffen, aber auch mit dem nötigen Ehrgeiz Gesetze und Vorschriften zu achten, und alles dazugehörige so gut wie möglich zu erledigen. Auch wenn es bedeutet, einen Hubwagen zu benützen ;) :D

 

 

Aber ich schweife schon wieder ab, obwohl es ja alles irgendwie zusammen gehört.

 

 

Ich glaube ja, daß die letzten 40 Jahre, das Leben immer mehr getrieben wurde, von Karriere machen! Egal ob bei Mann oder Frau. Zum einen war die Karriere im Vordergrund, zum anderen auch Urlaub, Freizeit und Spaß. Familie und Kinder kriegen wurde in den Hintergrund gerückt und somit gab es die Geburtenschwachen Jahrgänge. Nachwuchs erzeugen war nicht mehr so wichtig. So gesehen war es ja nicht so verkehrt, aber wenn die Rentenbeitragszahler, der Nachwuchs in den Berufen und auch der Fachkräftemangel darunter leidet, haben wir die Arschkarte. L

 

 

Wenn man sich mit anderen Fahrern unterhält, kommen selten positive Dinge dabei raus. Es wird gejammert und geschimpft wo es nur geht. Ich kann es eigentlich absolut nicht verstehen, vor allem wenn ich das Gerede von; früher war alles besser, höre. Ich selbst kann von früher nicht viel sagen, obwohl ich das Alter schon habe, aber ich habe mit 40tsehr spät angefangen. Weiß aber von vielen Unterhaltungen mit Fahrer die in diesem „früher“ schon gefahren sind, daß es doch im Vergleich zu heute auf jeden Fall anders war, aber besser? Wenn man fragt, warum besser? Wird immer die Überwachung genannt, die ja tatsächlich mit dem Handy zu tun hat. Früher war es lockerer, da man ja sich erst melden konnte wenn man telefonieren konnte. Natürlich wurde das auch manchmal ausgenützt ;) Aber hey; ich bin auch schon Fernverkehr gefahren und bin über das Wochenende im Ausland gestanden und hätte diverse Möglichkeiten gehabt wenn ich gewollt hätte, trotz Telefon ;) Aber das waren ja geplante Wochenenden alle zwei Wochen. Und sind wir doch mal ganz ehrlich; haben wir es heute nicht besser, da wir modernere Fahrzeuge mit einer Wahnsinnsausstattung bewegen, und nicht so eine Möhre wie den Mercedes bei Auf Achse? Ja, die war damals schon das tollste und moderne. Aber wenn heute jemand von den guten alten Zeiten redet, ist das für mich Realitätsfremd. Wir haben Gesetze die uns ermöglichen regelmäßige Pausen zu machen und regelmäßig zu schlafen! Wir haben Betten, Heizung, Standklima, da konntet ihr früher nur davon träumen!  Wir haben fast überall Internet und TV. Natürlich gibt es Nachteile, wie extrem viel Verkehr, Parkplatznot, etc.! Aber diese Aussagen, daß wir Druck haben vom Chef und Dispo, akzeptiere ich nicht. Klar sind mal Termine drin, die eng gestrickt sind, aber was will man machen? Im Bereich des Möglichen und Legalen, machen wir und was darüber hinaus geht, machen wir nicht, Basta! Da sind wir vom Gesetz her geschützt und wenn ein Chef oder Disponent meint, man soll gegen Gesetze verstoßen, dann gehen wir woanders hin wenn es ihnen nicht passt!. Ok, Ablade und Ladestellen sind so ein Thema, aber das haben wir uns, bzw. die „früheren“ vergeigt, weil sie selbst abgeladen haben. Das sehe ich auf jeden Fall als Nachteil an und ich bin der Meinung, daß man das gesetzlich regulieren sollte, und vor allem sollte der Unternehmer hinter dem Fahrer stehen und seine Verweigerung unterstützen solange sie im Rahmen bleibt.

 

 

Aber hier nochmal ein Grund, warum wir keinen Nachwuchs haben! Genau diese nörgelnden Fahrer, jammern und schimpfen zum Beispiel bei Kunden! Ich wurde schon öfter an Lade und Abladestellen gefragt, wie mein Beruf ist und wie ich mit dem Druck und Stress leben kann. Jedes Mal ernte ich erstaunte Blicke, weil ich sage, daß ich meinen Beruf liebe, keinen Druck habe und eigentlich ganz selten Stress habe. Dann wird von anderen Fahrern erzählt, die geschimpft haben weil sie Druck vom Chef und Disponenten haben, weil sie eigentlich schon woanders sein müssten, usw.! Das hört mal leider ganz oft. Selbst wenn ich Fertighäuser fahre, wird man solche Dinge gefragt, weil sie diese Dinge in den Medien gesehen, gelesen oder gehört haben. Aber vielleicht auch weil es ein Kollege der vor mir da war, so kommuniziert hat. Aber auch diverse Sendungen wie „Achtung Kontrolle“, „Trucker Babes“ und Asphalt……., ich komm jetzt nicht drauf, ist aber auch egal.

 

 

Niemand kann Stress machen, außer man sich selbst. ;)

 

 

Aber jetzt nehmen wir mal diese nörgelnden Kollegen, von denen man das Gefühl hat, sie sind extrem in der Überzahl; was glaubt ihr, was sie zu Hause erzählen wenn sie bei ihrer Familie sitzen, oder bei einem Grillabend mit Freunden? Da werden sie doch genau alles so erzählen, wie sie es den Kunden und dem Lagerpersonal erzählt haben. Alles Scheiße! Arschloch Disponent! Arschloch Kunde! Arschloch Kollege! Arschloch Tour! Das alles für diesen Hungerlohn!

 

Ja was soll denn die Familie und Freunde denken? Was soll der Sohn denken, wenn der Vater frustriert nach Hause kommt? Und dieser Vater sagt sicher nicht, daß das ein toller Beruf ist und der Sohn diesen unbedingt machen sollte! Oder was sagt der Kunde, der Lagerarbeiter wenn dieser nach Hause kommt und der Sohn erzählt von einem tollen Lkw den er gesehen hat? Glaubt ihr, er wird sein Kind ermutigen den Beruf des Lkw-Fahrers zu erlernen?

 

Und mal ehrlich; betrachtet doch mal selbst das eigene Verhalten. Ihr fordert Respekt und Anerkennung für euren Beruf!? Wie arrogant muß man sein, so etwas zu fordern und sich auf der Straße verhalten wie unreife wilde Jungs!? Solange es kein Miteinander und nur ein Gegeneinander gibt, hat niemand das Recht Respekt einzufordern! Wie oft erlebt man es, daß der Überholte Gas gibt und lässt den Kollegen nebenan verhungern. Keiner ist bereit mal nachzugeben und es wird Kilometerlang nebenher gefahren. Was sollen die anderen Verkehrsteilnehmer denken, die hinten dran hängen? Respekt bekommt ihr von denen sicher nicht! Einfach mal kurz den Fuß vom Gas und den anderen ziehen lassen, oder sich wieder hinten einordnen. Ist es so schwer? An Lade und Abladestellen wird versucht den anderen zu benachteiligen, nur damit man selbst so schnell wie möglich wieder weg kommt. Auf Parkplätze wird im Lkw sitzen geblieben und zugeschaut wie ein Kollege sich an einer Engstelle oder an einer Parklücke abquält. Vielleicht sogar noch filmt und gespannt wartet ob etwas passiert. Den eigenen Kollegen in der Firma werden Fahrzeuge hinterlassen, die aussehen wie die Sau. Auflieger mit Material wird nicht abgeladen, dreckig hinterlassen! Scheiß drauf was hinter mir ist, Hauptsache ich habe Feierabend. Schäden werden nicht gemeldet, kleine Reparaturen werden nicht selbst gemacht, noch nicht einmal fähig den Auflieger abzukehren, etc.! Ich könnte ewig so weiter machen, aber eigentlich wisst ihr es ja selbst. Solange es solche Kollegen gibt und ein Miteinander nicht möglich ist, braucht niemand Respekt einzufordern. Da gibt es andere Berufe, die um einiges mehr Respekt und Anerkennung gebührt.

 

 

Also wenn ich das so sehe, haben wir es selbst verkackt und verschuldet ;)

 

 

Aber nicht so ganz. Viel haben auch die Unternehmer damit zu tun. Sie haben sich durch die Wirtschaft und Politik so einengen und unter Druck setzen lassen, daß sie teilweise mit dem Rücken zur Wand standen. Aber genau so wenig wie die Fahrer, sind sie unfähig sich zu organisieren um Druck aufbauen zu können. Die Unternehmer haben durch ihr erstarrtes Verhalten sich zu arg in die Enge treiben lassen, daß ihnen teilweise nur Wege übrig blieben, die kaum Widerstand brachten, aber die Nähe zu den Fahrern verloren gingen. Aber nicht nur die Fahrer gingen verloren, teilweise ganze Betriebe wurden geschlossen, da niemand fähig war sich zu wehren! Und Ihr, Ihr Unternehmer hättet mit Sicherheit eure Fahrer hinter euch gehabt. Aber das habt ihr leider vergeigt. Das wurde tatsächlich mit den ganzen Jahren immer mehr offensichtlich und ob das nochmal zurück kommt ist fraglich. Mein Optimismus ist dazu nicht sehr groß.

 

Vielleicht kriegt ihr es wieder mit den Jahren auf die Reihe, wenn ihr zeigt, daß ihr noch eine Unternehmerehre habt, euch eure Mitarbeiter etwas bedeuten und auch für sie einsteht. Vielleicht kommt es wieder, daß sich der Fahrer wie ein vollwertiges Glied in der Firmenkette fühlt. Wenn man sieht, daß sich der Unternehmer in der Wirtschaft und Politik den nötigen Respekt, Anerkennung und wertvollen Stand in der Öffentlichkeit erkämpft und erarbeitet hat, kann sich ein Fahrer wieder stolz fühlen. Stolz den Lkw mit dem Firmenlogo von Lade zur Entladestelle bewegen.  Stolz den Lkw pflegen, seinem Kind zeigen und präsentieren und auch positiver auftreten. Ganz stolz sich mit seiner Firma identifizieren kann.

 

 

Aber kriegt ihr das hin? Vor allem in der Kürze der Zeit die nötig ist noch etwas zu retten?

 

 

Vor Jahren als ich noch engagierter war, hatte ich mal ein Konzept entwickelt für einen Unternehmertag. Unternehmer aus der Region sollte mal einen Logistiktag organisieren. Alles rund um den Beruf. Büro, Werkstatt, Transport, Bergung, etc. Alles zu einem richtigen Familienfest aufziehen. Schulen dazu einladen! Fahrer die stolz ihren Beruf präsentieren. Unternehmer und Angestellte zeigen wie umfangreich die Logistik ist und wie interessant und umfangreich die Logistik ist. Aber ein Fahrer kann so etwas nicht organisieren! Das kann und sollten die Unternehmer tun, aber dazu sollten sie zusammenarbeiten und zusammen organisieren. ;)

 

 

Naja, kommen wir zur Politik. :/

 

Wenn man sich, also ich als kleiner Bürger der eurer Meinung nach eh keinen Plan von Politik hat, das alles so die letzten 40 Jahre betrachtet, ging es stets bergauf! Aber nicht für uns, für die Arbeiter, für die, die eigentlich die wahre Arbeit machen, sondern für die Wirtschaft. Die Bosse! Die Oberen. Alle wurden immer größer und Wohlhabender und für uns wurde es von Jahr zu Jahr schwieriger. Ja klar, wir waren schon irgendwie verwöhnt vom Wohlstand. Vom Urlaub, von der Freiheit, vom alles haben wollen und können. Aber wenn ich jetzt von mir selbst rede, bin ich als Kind in einer normalen Arbeiterfamilie aufgewachsen, das sich mal Urlaub leistete, aber nicht immer konnte, das zwar nie hungern mußte, aber sicher nicht wohlhabend war. Auch später nicht als Erwachsener. Alles was ich heute habe, wurde erarbeitet und es waren viele Jahre des Verzichts und Durchhalten angesagt. Aber jetzt wo es eigentlich besser geht, wird es immer schwieriger und die Kurve geht so langsam wieder nach unten. Alles wird teurer, alles wird schwieriger zu erreichen, aber die Wirtschaft und Großen wachsen weiter. Ihr habt genauso wie die Transportunternehmer die Verbindung zu den Menschen verloren. Die Wirtschaft wird unterstützt, erhält Erleichterungen und wenn nicht wird gedroht, daß alles ins Ausland verlagert wird. Aber die, die eigentlich die Wirtschaft am Laufen hält und alles transportiert was nötig ist um zu produzieren, dann das fertige Produkt in den Laden oder zum Kunden nach Hause liefert, wird vergessen und fallen gelassen. Frachtendumping wird Türe und Tore geöffnet und auch wenn von der EU Gesetze und Verordnungen gemacht werden, kommt von der Politik nicht die nötige Unterstützung um das zu kontrollieren und zu regulieren. Menschenverachtende Methoden werden akzeptiert, darüber hinweggesehen, ja sogar unter den Teppich gekehrt, da die Wirtschaft ja Umsatz machen muß und die Kosten gedrückt werden müssen. Genau da ist der Hund begraben! Welcher Unternehmer kann noch einen gerechten Lohn bezahlen, damit der Fahrer zufrieden ist und eine Familie gut ernähren und versorgen kann? Der Fahrer bekommt immer mehr aufgedrückt an Verantwortung, an finanziellen Lasten, wie z.B. die Weiterbildung, Fahrerlaubnisverlängerung, ärztliche Attests, etc.! Dann wird er zur Verantwortung gezogen weil es bei Abbiegeunfälle zu Verletzten kommt, ja sogar Tote gibt, obwohl jeder und sicher auch ihr Politiker gelernt habt, daß wenn ein Lkw auftaucht man lieber warten soll bis er weg ist, da er einen vielleicht nicht sehen kann. Keiner möchte Verantwortlich sein einen Menschen, vielleicht sogar ein Kind zu überfahren, aber für euch ist es einfacher die Verantwortung auf einen Menschen zu schieben, anstatt selbst Verantwortung zu nehmen und Maßnahmen zu treffen die nicht zu Lasten des Transportunternehmers und Fahrers geht. Wer möchte diesen Beruf zu diesen Bedingungen noch machen?

 

Viele haben damals beim Wehrdienst den Lkw-Schein gemacht. Wehrpflicht weg, weniger Fahrer. Schaut doch mal was heute die Fahrerlaubnis kostet? Welcher normale Mensch kann sich das leisten. Schaut doch mal die Löhne an, in den unteren Schichten! Das Parkplatzproblem ist ein ganz großes! Seit zig Jahren wird darauf hingewiesen. Alle wissen wie das Transportvolumen steigt, aber es wird nicht dagegen gewirkt. Und wenn doch, dann in einem Schneckentempo.

 

Und genauso sehe ich jetzt auch dieses Treffen! Er wird geredet, ok schon wieder, dann wird ja sicher nicht sofort etwas beschlossen und angeschoben, denn man muß sich ja dann sicher nochmal treffen und dann ausgearbeitete Vorschläge vortragen, vielleicht sogar abstimmen. Oder doch erst beim nächsten Treffen? Wie lange soll das dann dauern, bis etwas beschlossen wird und vor allem bis etwas umgesetzt ist? 3 Jahre, 4 Jahre?

 

Hätte man das nicht schon vor Jahren machen sollen? Kriegt die Politik das hin, ohne das die Politik wieder von der Wirtschaft beeinflusst wird und wir, die Fahrer aus Leidenschaft den Rest auch noch verlieren?

 

 

Jetzt kann ich wieder nur von mir schreiben, wie ich es handhabe mit dem Außenauftritt als Fahrer. Ich versuche immer sauber und ordentlich beim Kunden anzukommen. Freundlichkeit ist eine anerzogene Sache die ich für Selbstverständlich halte und es auch von meinem Gegenüber erwarte. Ich komme meistens fröhlich und gut gelaunt an. Egal ob im Beruf oder in meiner Freizeit spreche ich positiv über meinen Beruf. Natürlich gibt es Tage, da läuft es nicht gut und man hat Touren und Kunden die man nicht mag, aber zum Glück ist nicht jeder Tag so. Auf der Straße versuche ich mich korrekt, vorausschauend und vorbildlich zu verhalten, was auch nicht immer klappt, da ich manchmal sehr emotional und auch manchmal falsch reagiere. Aber auch die Momente in denen ich zurückstecke und mal vom Gas gehe und jemanden vorbei oder vor lasse, kriege ich positive Reaktionen. Und ich hoffe, daß die anderen diese positiven Momente auch in Erinnerung bleiben. Genauso bei Kunden bei Lade und Entladestellen. Aber auch ein kleines Glücksschweinchen was die Fertighauskunden von mir bekommen, wird immer sehr positiv aufgefasst und ich hoffe, daß bei diesen Menschen der Eindruck zurück bleibt, daß wir Fahrer ganz normale nette Menschen sind, die auch Spaß an ihrem Job haben.

 

 

Zum Schluß muß ich noch dazu schreiben, daß sich vieles hier negativ liest, aber es gibt sie tatsächlich noch, diese Kollegen die positiv sind und ihren Job mit Leidenschaft machen. Es gibt noch die echten Kollegen, aber sie sind recht selten. Der größte Teil der Fahrer macht diesen Job weil er nichts anderes kann und einfach Geld verdienen muß. Vielleicht ist bei vielen einfach nur extrem viel Frust im eigenen Leben und Umfeld. Vielleicht ist auch das Bild von Truckerromantik und Helden der Straße verloren gegangen. Aber sie ist da! Ich erlebe sie sehr oft. Ja, auch in einem Industriegebiet zu stehen und den Sonnenauf und untergang zu sehen kann schön sein. Aber auch sehr viele Landschaften durch die wir fahren sind wunderschön. Und Helden sind wir jeden Tag, da wir mehrfach am Tag Unfälle vermeiden und entgegenwirken. Leider bekommen das die Menschen nicht mit, da ihnen nicht bewußt ist was sie gerade für eine Gefahr und Situation heraufbeschwört haben. Und ja, manchmal kommen wir in Ecken rein, in die keiner denkt das wir das schaffen. Wir versorgen die Welt mit allerlei Waren die gebraucht werde, etc.! Also sind wir Helden der Straße. Dann lasst uns miteinander diesen Beruf wieder auf erleben und zeigen das wir ein wichtiger Teil im Leben eines Jeden sind. Meine Hoffnung, daß sich etwas positiv für unseren Beruf ändert schwindet immer mehr und ich hoffe, daß ich bis zur Rente diesen Job noch ausführen kann. Hört auf die Schuld bei anderen zu suchen und beginnt bei euch selbst die Veränderung.

 

 

An die Unternehmer und Politik kann ich nur sagen; Bewegt euch endlich und ganz schnell, bevor der Zug tatsächlich abgefahren ist.