Zum Wochenabschluß habe ich noch ein Thema, das mir sehr am Herzen liegt und worauf ich wieder ein positives Feedback bekommen habe.
Das Thema ist, Dashcam.
Wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt, habe ich schon lange eine Dashcam. Ich habe in der Vergangenheit schon diverse Situationen die ich im Straßenverkehr erlebe und die von der Dashcam aufgenommen wurden, auf meinem Profil gepostet. Teilweise wurde ich dafür gerügt und mir wurde vorgeworfen, daß ich die Leute im www anprangere.
Aber das stimmt nicht. Ich wollte den Leuten die am Straßenverkehr teilnehmen nur aufzeigen und vor Augen führen, was jeden Tag passiert und vielleicht damit zum nachdenken bringen, ob sie sich vielleicht auch schon so verhalten haben.
Inzwischen sollte man keine Videos mehr veröffentlichen, da man sonst verklagt werden könnte. Eigentlich finde ich es schade, aber ich muß mich dem ja beugen.
Alles hatte ich ja nie veröffentlicht. Manche Sachen habe ich auch mit einer Mail an diverse Firmen geschickt, dessen Fahrer mit einem Firmenfahrzeug sich sehr unüberlegt verhalten hat.
Natürlich kann man mir jetzt erneut vorwerfen, daß ich die Leute ans Messer liefere, aber auch das ist nicht in meinem Sinn, was ich mit folgendem aufzeigen möchte.
Als ich letzte Woche Betonleitplanken gefahren bin, hatte ich eine wirklich extreme Situation. In einem Posting hatte ich auch angekündigt, daß ich das Video verschicken werde. Es handelte sich um eine Sicherheitsfirma, die Objekte bewacht und beschützt. Das war mein Text in der Mail:
"Sehr geehrtes Team der ......
ich bin Lkw-Fahrer und seit meinem 18. Lebensjahr findet meine Arbeit auf den Straßen statt. Zum Glück konnte ich durch meine meist defensive Fahrweise und vorausschauendes Fahren Unfälle und kleinere Blechschäden vermeiden.
Als ich letzte Woche in Ludwigshafen auf der B44 Kaiserwörthdamm von Speyer her kommend unterwegs war, hatte ich geladen und ein Gesamtgewicht von fast 40000 Kg. Plötzlich fuhr ein Fahrzeug von ihnen so knapp vor mir rein, daß ich nicht einmal mehr die Heckscheibe sehen konnte, sondern ihr Firmenschild auf dem Dach. Um eine Kollision zu vermeiden mußte ich instinktiv bremsen. In diesen Augenblicken fragt man sich, ob die Menschen sich dessen bewußt sind was sie tun. Ist die Ankunft wirklich von ein paar Sekunden Zeitersparnis abhängig? Ist den anderen Verkehrsteilnehmer nicht bewußt, was für Ausmaße es hätte, wenn 40t von hinten einschlagen? Das war Nötigung im Straßenverkehr und ist eine Straftat. Natürlich hat man bei diesen Vorfällen immer das Bedürfnis denjenigen anzuzeigen, aber da hätte ich viel zu tun. Mir wäre es viel lieber, wenn den Verkehrsteilnehmer bewußt werden würde, was sie da tun und was daraus entstehen könnte. Ihre Firma ist ja gewissermaßen für Sicherheit zuständig und ich möchte sie bitten, diese Sicherheit auch auf der Straße für die anderen Verkehrsteilnehmer zu gewährleisten.
Auf keinen Fall möchte ich, daß der Fahrer in irgendeiner Weise Probleme bekommt. Nein, mir wäre es am liebsten, wenn Sie Ihre Fahrer auf diese Sache sensibilisieren würden. Vielleicht hilft das Dashcamvideo ein wenig das zu verstehen. Vielleicht gäbe es auch Möglichkeiten einer Mitfahrt um mal die Sicht des Lkw-Fahrers kennen zu lernen.
Anbei das Dashcamvideo
Mit freundlichen Grüßen"
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Naja, die ganze Woche kam keine Reaktion. Aber heute kam eine Antwortmail, die mich sehr gefreut habe und genau den gewünschten Erfolg hatte, wie gedacht. Aber lest selbst:
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"Sehr geehrter Herr Schmalz,
herzliche Dank für Ihre Mal vom 21.08.18. Sie haben vollkommen Recht in der Schilderung der Situation und im Aufzeigen der drohenden Konsequenzen. Das vorausschauende Fahren mit Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmer lernt man scheinbar am ehesten, wenn man LKW fährt oder teures Lehrgeld gezahlt hat. Dennoch werden wir den Vorfall zum Anlass nehmen, unsere Fahrer und vorrangig diejenigen, die dafür in Frage kommen, Ihnen in der betreffenden Woche begegnet zu sein, entsprechend zu sensibilisieren.
Es spricht für Sie, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, uns zu schreiben und nicht an eine Anzeige, sondern an das Erwirken einer Verhaltensänderung denken.
Deshalb nochmals ein herzliches Dankeschön, verbunden mit unseren besten Wünschen für eine unfallfreie Fahrt in Ihrem Berufs- und Privatleben.
Mit freundlichen Grüßen"
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Das ist doch genau das, was wir eigentlich erreichen sollten. Natürlich ist man im ersten Moment extrem sauer und wünscht demjenigen die Pest an den Hals. Natürlich kann man das nicht bei jedem Verkehrsteilnehmer machen, aber bei Firmenwagen ist es ja recht einfach und kann vielleicht zu einem lehrreichen umdenken führen.
Das war nicht das erste Mal, daß ich das gemacht habe. Aber leider sind diese positiven Antworten eine Seltenheit. Manchmal kommen auch keine Reaktionen.
Aber gut, ich werde durch einzelne Aktionen nicht die ganze Verkerswelt positiv verändern, freue mich aber wenn es vereinzelt klappt. So war es auch bei den Postings der Dashcamvideos gedacht.
Ich wünschte, wir hätten viel öfter die Möglichkeit so etwas aufzuzeigen. Natürlich sind wir auch nur Menschen und sicher nicht unfehlbar, aber ich denke, daß man mit 40t sehr viel behutsamer und besonnener unterwegs sein muß.
Und das sollten wir Bkf auch vorleben.