Ich bin Fahrer, kein Lagerarbeiter

 

Gestern war ich ja in Mönchengladbach bei einem Kunden, über den ich schon geschrieben habe. Kurz zur Erklärung:
Der Warenempfänger ist eine größere Einkaufskette. Eine Person hat sozusagen die Lagerlogistik über die Kartonagen übernommen. Er hat also bei einer Spedition eine Halle gemietet. Als ich das erste mal ankam, war die Spedition vor Ort und wies mich an die Paletten an der gegenüberliegenden Wand der Halle in eine Reihe zu stellen. Ich hatte mich geweigert und habe denen die Rampe vollgestellt. Das gab etwas Theater, aber zum Schluß haben die Leute die Paletten in die Halle gefahren. An den darauf folgenden Lieferungen von mir, war der Mieter der Halle selbst vor Ort und fuhr mit dem Stapler die Ware in die Halle.
Gestern kam ich an und meldete mich bei den Leuten von der Spedition. Diesmal kam die Ware an den anderen Teil der Halle. Aaaaaaaber, ich soll die Ware in die Halle in einer Reihe hinstellen. Nö, nicht meine Aufgabe. Wieder ging die Diskussion los. Die Anderen machen das auch, sogar eine Frau, die vor kurzem angeliefert hat. Hat mit mir nichts zu tun sage ich, da kann man sehen wie dumm manche Fahrer sind und sich als Lagerpersonal missbrauchen lassen. Was soll der Scheiß, immer sind Fahrer dabei, die ewig diskutieren und sich weigern, aber am Ende machen sie es ja dann doch. Ok, du Klugscheißer, das sehen wir noch. 3:) Auf meinem Lieferschein steht Frei Hif und nicht im Lager hinten links. Mit aufmachen meines Lkw ist meine Arbeit eigentlich schon beendet, aber ich komme euch wie immer entgegen und lade die Paletten vom Lkw auf die Rampe. Dann unterschreibe ich nicht. Mir egal, ich stelle die Paletten auf die Rampe, mache Fotos als Beweis das ich angeliefert habe und schreibe das auf den Lieferschein. Da schmeißt der Typ doch den Lieferschein auf den Boden. :D Dann brauchst du nicht an die Rampe fahren. :D Doch, das mach ich, ich liefere ja an. ;) An die Rampe angefahren, halte ich kurz davor und mache erst mal eine Pause. Ich rufe den Auftraggeber an, das bitte zu klären.
Naja, wir wissen ja wie lange so etwas dauern kann und wieviel Wege da gegangen werden. :D
Nach 45 Minuten docke ich ganz an und da steht schon eine Elektroameise. Ok, erste Palette an den Eingang der Halle gestellt, mit der Zweiten weiter reingeschoben, usw. bis nach der 4. Palette nichts mehr zu schieben ging. Zweite Reihe das Gleiche. Ok. Tor ist zu und blockiert. Da die Rampe sehr breit ist und seeeehr lang. Nachdem ich da auch schon drei Paletten abgeladen habe, kommt der Aussenlagerleiter, das geht so nicht, du kannst hier nicht alles zustellen. Doch kann ich, ihr könntet ja die Paletten reinfahren. ;) Nein, wir vermieten nur die Halle. Ok, sage ich und wer unterschreibt den Lieferschein? Ja, ich. Ok, dann nimmst du ja die Ware entgegen! ;) Wenn du das nicht machst, verweigere ich die Annahme. Ok, ich telefoniere. Wieder Auftraggeber angerufen. Warten. Irgendwann kam der Lagerleiter und streckt mir das Telfon hin. Der richtige Warenempfänger war dran. Was für ein Problem ich hätte. Hm!? Das gleiche Problem, das wir hier schon einmal hatten! Wie? Ja, sage ich, wir hatten ja schon öfters das Vergnügen, ich bin der Langhaarige, der sich weigert als Lagerpersonal missbrauchen zu lassen. Oh! Naja, sagt er, es gibt Umstände die verkehrt laufen, wie sie ja selbst kennen, und darauf muß man reagieren. Ja, sage ich, ich reagiere darauf. Ich warte bis Sie, oder jemand anderes kommt und die Ware entgegen nimmt. Und was soll das überhaupt. In der Zeit in der wir hier diskutieren und telefonieren, könnten wir hier schon fertig sein. Stille! Hm!? Er ist in Solingen und er hätte einen Mitarbeiter in Köln den er evtl. abziehen könnte. Ok, ich lade inzwischen weiter ab und stelle alles auf die Rampe. Nein, das geht nicht. Oh doch, das geht, das habe ich schon einmal bewiesen. Er wußte ja nicht, daß die Ware kommt. Hat mit mir nichts zu tun, sage ich. Sie sind der Warenempfänger, also haben sie dafür zu sorgen, daß sie die Waren entgegen nehmen. Läuft etwas schief und sie sind nicht vor Ort, müssen sie jemanden schicken, oder dafür bezahlen, der die Ware entgegen nimmt. Der Lagerleiter grinst und nickt heftig. Klick. Weg war er. Einfach aufgelegt. Ich rufe wieder den Auftraggeber an. Die Ware war avisiert, er hätte wissen müssen, daß die Ware kommt. Da lief in seinem Büro anscheinend etwas schief. Warten. :/ Durch den Auftraggeber, erfuhr ich dann, daß in 1-2 Std jemand kommt und die Ware weg räumt. Also auf zum Lagerchef, der anscheinend auch einen Anruf bekam. Ok, sagt er, ich stelle einen ab, der die Paletten in die Halle fährt. Cool, sage ich und gehe zurück zum Lkw und lade weiter ab.
Hm!? Geht doch. Müßte aber nicht sein, wenn die Fahrer endlich begreifen würden, daß sie sich nicht als Lagerpersonal missbrauchen lassen. Und auch die Chefs sollten darüber nachdenken und hinter ihren Fahrern stehen und die Arbeitskraft ihrer Fahrer vom Kunden und Warenempfänger nicht missbrauchen lassen. Wir Fahrer sind keine Sklaven.
Als ich fertig war, bin ich zum Lagerleiter hin und habe ihn unterschreiben lassen. Er war dann freundlich und er meinte, daß er ja nichts dafür könne. Sein Chef gab die Anweisung, nichts mehr zu machen, weil der Mieter diese zusätzliche Arbeit nicht bezahlen möchte. Ich sagte, daß ich das verstehe und mein weigern ja nichts mit ihnen zu tun hätte, sondern mit dem Waren empfänger. Weißt du, sage ich, durch die Einsparung des Lagerpersonals, werden wir Fahrer dazu benützt. Das wird immer mehr versucht und wenn sich das durchsetzen sollte, machen wir Fahrer Deine Arbeit. Dann ist dein Job weg, weil keiner mehr Lagerarbeiter braucht und wir Fahrer machen euren Job mit. Oha! Da hat man richtig gesehen, wie es in seinem Kopf beginnt zu rauchen. :D
Also, ich habe nichts dagegen mal abzuladen. Wie man mir ansieht, sollte ich das öfter machen. :D Spaß beiseite. Es kommt immer darauf an, wie es gesagt wird, ob man weiß, daß man nur benutzt wird, obwohl genug Personal da ist, oder ob eine Firma, wie jetzt hier, das Geld für eigenes Lagerpersonal, oder die Dienstleistung der Spedition nicht bezahlen will.
Das Problem ist einfach, wenn immer wieder Fahrer kommen, die Angst haben vor ihrem Chef und machen den Mund nicht auf, werden wir weiter so behandelt werden und jeder wird versuchen uns auszunützen.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag, lasst euch nicht ausnützen, seid immer freundlich, habt Spaß bei der Arbeit und haltet vor allem Abstand. Nicht von der Arbeit, sondern vom Vordermann auf der Straße. :D