10. Mai 2023

 

Meldemuschi, oder nicht!?

 

Ich hatte lange überlegt ob ich überhaupt darüber schreiben soll oder nicht, aber irgendwie muß es raus und es kommen ein paar sehr deutliche Worte an Fahrerkollegen.

Wie die meisten wissen, fahre ich leidenschaftlich gerne Lkw und habe sogar das Fertighausfahren liebgewonnen. )

Aber was liebe ich so an meinem Job? Es sind eigentlich die täglichen Herausforderungen, aber auch eine gewisse Freiheit. Ein Glücksgefühl wenn ich einsteige und den Motor starte. Eine Arbeit, die wie viele Berufe auch ein wichtiges Zahnrad in der Versorgung der Bevölkerung ist.

Nein, ich fahre keinen V8, habe ich schon, aber das ist mir nicht wichtig bei meinem Beruf. Klar, wenn ich einen hingestellt bekomme nehme ich ihn, aber ich werde trotzdem nie einer dieser stolzen Bling Bling Trucker werden, die ohne Schuhe fahren und polieren wo sie stehen. Nein, der Lkw ist ein Arbeitswerkzeug und kein Showtruck. Ein Showtruck wäre mir für die tägliche Arbeit viel zu Schade.

Aber ich schweife ab. Was mir eigentlich wichtig ist, daß ich ordentliches Material zum arbeiten zur Verfügung gestellt bekomme. Das ist bei uns in der Firma insofern schwierig, da wir ständig die Auflieger tauschen müssen und die Auflieger von vielen verschiedenen Fahrern benutzt werden. Zum einen sind es die Kollegen aus der eignen Firma, die Fahrer der Subunternehmer und natürlich die Rangierfahrzeuge in den Fertighausfirmen. Natürlich leidet unter das ständige öffnen das Edscha, aber auch durch Unachtsamkeit der Einhänger der Wände und auch der „Feinfühligkeit eines Presslufthammers“ der Kranfahrer.

Dann wäre es eigentlich Sache des Fahrers diese Schäden zu melden. Ja, und da beginnt schon das Dilemma. Es wird oftmals nicht gemeldet. Zum einen des öfteren von den Subunternehmerfahrern, die eine LmaA-Einstellung haben, aber auch tatsächlich nicht von firmeneigenen Kollegen. Warum nicht frage ich mich oft. Nicht einmal wenn der Auflieger auf dem Hof abgestellt wird, kommt eine Information.

 Auf der einen Seite wird gejammert und geschimpft wenn man so einen defekten Auflieger übernimmt, aber jegliches bemühen die Situation zu verbessern ist schon zu viel. :/ Mein Chef hat extra eine größere Werkstatt bauen lassen und Leute eingestellt damit die Masse an Reparaturen bewältigt werden kann. Der Tüv kommt 2-3x die Woche, um die ganzen Einheiten wenn möglich rechtzeitig zu kontrollieren, da sie an mehreren Standorten etliche Kilometer entfernt vom Firmenstandort stehen.

Eigentlich gibt es klare Anweisungen, daß Schäden gemeldet werden, aber auch Anweisungen wie der Auflieger beim Kunden, aber auch bei uns auf dem Hof, abgestellt werden sollen.

Ein Beispiel; Jeder Auflieger der abgestellt wird, soll 5-6 Gurte haben und darf keine Ratschen auf dem Auflieger zurück lassen.  Entweder ist diese Anweisung nicht deutlich genug ausgedrückt, oder es ist vielen so etwas von egal, denn man lässt sie lieber drin. Ich gebe jede Woche mindestens 6-10 Ratschen ab, die ich aus dem Auflieger rausnehme den ich übernommen habe. Ich verstehe nicht was an der Anweisung so kompliziert ist, daß sie nicht umgesetzt wird.

Anderes Beispiel; Wenn auf unserem Hof ein Auflieger abgestellt wird, sollen die Mittelstützen rausgemacht, an die Stirnwand angelehnt und befestigt werden. Zudem hat er aufgeräumt und ausgefegt da zu stehen. Das hat insofern Sinn, daß wenn man auf den Hof kommt um zum Beispiel einen Auflieger der Tüv bekommen muß abstellt und einen anderen nehmen soll, dieser dann sofort einsatzbereit übernommen werden kann. Ihr glaubt gar nicht wie oft und das gerade Freitags, man einen Auflieger übernimmt und noch vorladen muß, man einen Schlag bekommt wenn man die Tür hinten aufmacht. Ich hatte in letzter Zeit das „Glück“, daß mir das so 2x hintereinander passiert ist. Da gehen gut 20 Minuten drauf um die Scheiße des „Arbeitskollegen“ wegzuräumen um damit arbeiten zu können. Und beim 1. von den Auflieger, mußte ich erst in die Werkstatt und diverse Reparaturen machen zu lassen die nicht gemeldet waren. Da war ne gute Stunde futsch. Eine Stunde meiner Zeit, die mein „Kollege“ mir aufgebrummt hat. Ich war da stinkesauer, da ich meine Pause verkürzt habe, Nachts losgefahren bin um früh Morgens den Aufliegertausch zu machen, damit ich noch eine Tour fahren kann, da mein Disponent mehr Touren rein bekommen hat und da man ja in solchen Situationen einfach da ist. Ich war müde, hatte schon 4 Fahrstunden, wollte die Tour noch machen, dann voraden und ab ins Wochenende. Tja! Danke Herr Kollege. L  Und fast genau so war es vorletzten Freitag, außer das er nicht in die Werkstatt mußte. Aber der Auflieger war wieder abgestellt und nichts gemacht. Ganz ehrlich!? Wenn an diesem Tag jemand gekommen wäre und hätte mir einen anderen Job angeboten, wäre ich weg gewesen.

Mich kotzt diese Einstellung von den Kollegen extrem an. Warum machen die das? Warum ignorieren sie die Anweisungen? Wo liegt das Problem?

Wenn ich mir die Arbeit mit den Fertighäuser so anschaue, arbeitet man sich sicher nicht tot. Ich bin während der Entladung des Öfteren draußen und schaue zu, mache aber bei jeder Gelegenheit schon kleinere Arbeiten. Und wenn die letzte Wand raus gehoben wird, mache ich die letzten Stützen weg, fege aus, mache den Lkw zu, lasse unterschreiben und bin weg. Keine 10 Minuten später nach der letzten Wand. Wenn der Auflieger  zum Fertighauskunde zurück geht, mache ich die Stützen nicht raus, wäre ja Blödsinn. Aber geht er auf den Hof, oder ich habe eine Rückladung, ist er sofort Einsatzbereit. Warum kriegen das manche Kollegen nicht hin? Ich bin von den Kolonnen schon erstaunt darauf angesprochen worden. Zum einen weil ich einen eigenen Besen habe und zum anderen wie ich ausfege. Kennen sie anscheinend kaum von den Fahrern. Schon irgendwie peinlich, oder?

Das sind doch Dinge, die gehören einfach zu unserem Job dazu. Alleine schon aus Kollegialität würde ich so einen Auflieger nie abstellen. Und wenn ich so darüber nachdenke, wegen ein paar Arschgeigen hätte ich fast meinen Job, den ich sehr gerne seit gut 15 Jahren mache, hingeschmissen :/

Man könnte ja sagen, dann muss man halt Mittel und Wege finden, daß die Kollegen ordentlich arbeiten. Tja, das wird schon mindestens zwei Jahre überlegt. Zum einen die Kollegen bestrafen, wie? Mit Strafarbeit? Dann werden sie am Montag anrufen, sie seien krank, oder werden noch trotziger. Naja, es wurde mit einer Prämie versucht. Wenn wirklich jeder seine Arbeit sorgsam verrichten würde, müßte der Chef jedes Jahr richtig Kohle in die Hand nehmen und Prämie auszahlen. Aber es ist tatsächlich unfassbar; Die Prämie hat wirklich weniger Erfolg als gedacht. Ist es zu fassen; Die Prämie, zusätzliches Geld jedes Jahr wird nicht gewollt? Sorry, so dämlich kann man doch nicht sein, oder doch?

Jeder Fahrer bekommt einen bestimmten Betrag im Jahr extra. Es gibt eine Liste von Missachtungen und Verstöße, bei denen man einen bestimmten Betrag ausgezahlt bekommt. Das ist so cool. Da kann man sich irgendetwas davon kaufen, leisten, erleben, was weiß ich. Aber aus mir unerklärlichen Gründen, möchten manche die Prämie nicht in voller Höhe bekommen. Wie kommt das? Warum ist das so? Kann mir das einer erklären? Am besten einer der Betroffenen, oder? ;) Naja, da kriegste nur ein Schulterzucken, oder die Begründung, daß man schnell von der Baustelle rausfahren mußte, oder es geregnet hat. Naja, unausgefegt habe ich ihn auch schon abgestellt, weil sich Styropor und Brocken vom Putz schlecht ausfegen lassen wenn die Ladefläche nass ist. Aber dann gibt es eine Info an die Dispo. Und die Ausrede, man muß schnell aus der Baustelle raus, hatte ich auch schon, aber da ich früh genug alles erledige, habe ich deswegen keinen Stress. Und sollte es wirklich mal so sein, warum macht man es nicht wenn man ihn abstellt?

Womit ich eigentlich die größten Probleme habe, ist die Ignoranz der Kollegen. Die treten doch dem nächsten Kollegen damit in den Arsch, oder? Die hauen einfach den nächsten Kollegen mit ihrem ignorieren in die Pfanne. Und man könnte jetzt nicht meinen, daß es neue und junge Kollegen sind. Nein, es sind tatsächlich auch ältere, die eigentlich eine ganz andere Erziehung haben. Ist das nicht sogar die Generation, die großmäulig rum tönt, was es doch früher für eine tolle Kollegialität gab? Gerade ihr solltet sie den Jüngeren doch vorleben und ihnen zeigen was Kollegialität heißt, oder nicht? Ihr müßtet doch wissen, wie man sorgsam mit den Materialien umgeht, damit man lang genug damit arbeiten kann.

Aber kommen wir jetzt endlich dazu auf meine Überschrift einzugehen. ;)

Da ich wie Anfangs geschrieben habe, gerne mit vernünftigen Material arbeite, melde ich jegliche Schäden die ich bei einem Auflieger feststelle mit Bild und Text per Whatsapp an die Firma. Und ich muß sagen, mit Erfolg. Die Reparaturen werden meistens schnellstmöglich behoben und es hat sich einiges gebessert. Noch nicht alles, aber ich denke man muß der Neustrukturierung der Werkstatt Zeit geben und das mache ich. Aber was ich auch mache, ich schicke Fotos von diesen unaufgeräumten Auflieger und auch von nicht rausgenommenen Ratschen, etc. an die Dispo. Der Gedanke eine Meldemuschi zu sein, ist auf jeden Fall da. Aber wie soll man eine Verbesserung herbeiführen? Gut reden hilft nix. Und ich selbst bin zur Zeit auf Krawall gebürstet, da geht gut reden nicht mehr. Daß jemand behauptet, er hätte davon nix gewußt, lasse ich nicht gelte, denn es gibt schriftliche Arbeitsanweisungen die jeder unterschrieben hat. Zudem gibt es mehrfach immer wieder Anweisungswiederholungen auf dem Fleetboard.

Natürlich kann man sagen, du bist eine Meldemuschi, ein Kollegenschwein wenn du Kollegen in der Dispo meldest. Ja, kann man sagen, aber wie nenne ich die Kollegen, die mir so einen Auflieger hinterlassen, mich Zeit, Neven und Extraarbeit kosten? Arschlochkollegen?

Ich möchte doch einfach nur meine Arbeit machen. Sorgsam, genau, professionell und mit Freude.

Meldemuschi oder nicht?