19. Oktober 2017

 

 

Diese Geschichte schrieb ich vor einem Jahr.
Es ist eine Situation, die uns leider jeden Tag sehr häufig begegnet. Sei es auf der Straße, bei Lade und Abladestellen, oder auf dem Parkplatz. Kollegen, die so einen Zeitdruck haben. EInen Zeitdruck den sie sich machen lassen, aber vor allem machen sie sich den Zeitdruck selbst.
Ich war ja auch mal so wenn ich ehrlich bin. Eigentlich schiebe ich es auf meine frühere Fahrerberufe. Paketdienste und Kurierdienste. Da war eigentlich ständig Druck da. Für mich eigentlich ein angenehmer Druck, der immer eine Herausforderung war, jeden Termin zu schaffen. Daß ich dabei das Leben anderer und auch das meine aufs Spiel setzte war mir nicht bewußt.
Als ich angefangen habe Lkw zu fahren, war es sehr schwer, diese angewöhnte Hektik abzulegen. Ich weiß nicht genau wann, aber ich habe begonnen die Konsequenzen eines Fehlers meinerseits zu sehen und ich wollte das nicht.
Kein Chef dieser Welt, kein Disponent und auch kein Auftraggeber kann mich dazu zwingen mein Leben, oder das der anderen zu riskieren. Und glaubt mir, auch wenn es immer eine Herausforderung war, es ist nichts und niemanden Wert. :)
 

 

 

 

 

19. Oktober 2016

 

Wegen 5 Minuten sein Leben riskieren!?

 

 

Ich hatte gestern ja ein Haus in Emmendingen abgeladen. Auf der Rückfahrt ist zwischen Freiburg und Offenburg Überholverbot. Ca 20 Km vor Offenburg hatte ich einen Lkw hinter mir, der sehr dicht hinter mir herfuhr. Wir kennen ja alle diese Situationen. Da ich sein Scheinwerferlicht immer im linken Spiegel sah, bin ich weiter links gefahren um ihm die Sicht zu nehmen. Die Meisten halten dann mehr Abstand, aber dieser Kollege nicht. Kurz vor Offenburg wird es dreispurig und das Überholverbot wird aufgehoben. Sofort zieht der Lkw raus und überholt mich. Oh, sage ich über Funk, das ist ja ein deutscher Lkw!? Ist der Kollege etwas Lebensmüde, weil er so dicht auffährt. Tatsächlich reagiert der Kollege. Wenn du ja so langsam auf der Bahn rumkriechst. Hm!? Ich fahre 85, erlaubt sind 80, also fahre ich ja schon schneller. Bekommst du Prämie vom Chef, wenn du durch Windschattenfahren den Verbrauch senkst?
Plötzlich setzt er den Blinker und fährt Offenburg runter!?
Ähm!? Das hat sich jetzt gelohnt Herr Kollege, oder? Das würdest du nicht verstehen, wenn ich es dir erkläre, meint er.
Nein, entgegne ich, wahrscheinlich nicht.
Wenn ich doch nur noch 5 Minuten Fahrzeit habe, was würdest du da machen, höre ich ihn noch, dann war ich aus dem Funkbereich.
Hm!? Wenn ich noch fünf Minuten Fahrzeit hätte, würde ich vorher auf einen Parkplatz fahren. Die gab es vor Offenburg genügend und es waren auch noch freie Parkmöglichkeiten vorhanden.
Ok, vielleicht hat er Druck von der Dispo und er muß in Offenburg noch laden!? Und dann? Macht er seine Pause an der Rampe, während dem laden?
Aber auch wenn er noch Ladetermin hat und ihm die Fahrzeit flitzen geht, ist es doch eigentlich total irre, sein Leben zu riskieren und im Überholverbot so dicht aufzufahren. Das dicht auffahren bringt ja eh nichts, wenn Überholverbot ist. Man gewinnt keine Zeit damit und den Vordermann wird es auch nicht motivieren schneller zu fahren.
Nur noch 5 Minuten Fahrzeit. 5 Minuten, die dir das Leben kosten können!? 5 Minuten, weil dein Disponent zu knapp geplant hat? 5 Minuten, die du durch dichtes auffahren eh nicht verlängern kannst? 5 Minuten, die deine Kinder verstehen sollen, wenn du nicht mehr nach Hause kommst?

Ich hoffe, daß ich mit diesen Fragen einige zum Nachdenken animieren kann und vielleicht dazu bringen kann, ihre Fahrweise zu überdenken.
In diesem Sinne wünsche ich euch einen schönen Tag und passt auf euch auf. Scheißt auf Termin, scheißt auf 5 Minuten, euer Leben ist mehr Wert, als 5 Minuten.